Vermögende Privatpersonen (High-Net-Worth Individuals, HNWIs) verfügen häufig über komplexe Portfolios und unternehmerische Beteiligungen. In einem Umfeld, in dem sich Steuergesetze ändern und die Freibeträge für Erbschafts- und Schenkungssteuer bald sinken, ist eine vorausschauende Planung unerlässlich. Dieser Beitrag zeigt praxisnahe Strategien auf, mit denen Sie Ihre Steuerlast reduzieren, das Familienvermögen schützen und die Vermögensübertragung reibungslos gestalten können.
Das Anlageportfolio steuerlich optimieren
Die richtigen Investments im richtigen Depot
Erträge werden schnell aufgezehrt, wenn sie in einem ungeeigneten Konto entstehen. Berater empfehlen daher eine Asset-Location-Strategie: Zinserträge und Dividenden generierende Anlagen (z. B. Anleihen, REITs) gehören in steuerbegünstigte oder steuerfreie Konten, während steueroptimierte Anlagen (z. B. breit diversifizierte Indexfonds) im steuerpflichtigen Depot gehalten werden. Diese Aufteilung verschiebt oder eliminiert jährliche Steuerzahlungen. Ergänzend sollten Anleger das ganze Jahr über Verluste realisieren, um Gewinne zu kompensieren.
Verluste ernten und Auszahlungen steuern
Verlustverrechnung ist keine Tätigkeit nur zum Jahresende; wer das ganze Jahr über Verluste realisiert, kann Gewinne aus anderen Bereichen ausgleichen. Für Ruheständler ist die Reihenfolge der Entnahmen entscheidend: zuerst steuerpflichtige Konten, dann steueraufschiebende Konten und schließlich steuerfreie Roth-Konten – so bleibt mehr Kapital steuerfrei investiert. Kommunalanleihen eignen sich besonders für das steuerpflichtige Depot, da ihre Zinsen auf Bundesebene steuerfrei sind.
Steuern mit gezielter Spendenplanung senken
Donor-Advised Funds und Bündelung der Spenden
Spenden können die Steuerlast erheblich senken. Donor-Advised Funds (DAFs) ermöglichen es, eine größere Summe zu stiften, sofort eine Steuervergünstigung zu erhalten und die Mittel über Jahre hinweg an ausgewählte Organisationen auszuschütten. Das Vermögen im Fonds wächst steuerfrei, und durch das Bündeln mehrerer Jahresbeiträge in einer Spende überschreiten Sie den Standardabzug und erhöhen Ihre Steuerersparnis.
Qualified Charitable Distributions (QCDs) erlauben Personen ab 70½ Jahren, bis zu 108.000 USD direkt aus ihrem IRA an Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden; damit erfüllen sie ihre verpflichtenden Mindestauszahlungen, ohne das zu versteuernde Einkommen zu erhöhen.
Stiftungen und wohltätige Trusts
Familien, die mehr Kontrolle wünschen, können eine private Stiftung gründen. Diese bietet Flexibilität, um Stipendienprogramme aufzulegen, Personal einzustellen und eigene Initiativen zu finanzieren. Sie muss jedoch jährlich mindestens 5 % des Vermögens ausschütten und auf Anlageerträge eine Verbrauchsteuer von 1,39 % zahlen.
Charitable Remainder Trusts verschaffen dem Spender während der Laufzeit ein Einkommen und überlassen den Rest einer gemeinnützigen Organisation. Sie bringen Einkommensteuer-Abzüge und entziehen Vermögen der Erbschaftsteuer.
Vermögen sichern, bevor der Steuerfreibetrag sinkt
Der aktuelle US-Freibetrag für Schenkungen und Erbschaften erlaubt jeder Person die steuerfreie Übertragung von 13,61 Millionen USD (27,22 Millionen USD für Ehepaare). Am 1. Januar 2026 wird er auf etwa die Hälfte reduziert.
Wer größere Vermögen vererben möchte, sollte das hohe Freibetragspotential jetzt nutzen, etwa durch lebzeitige Schenkungen oder unwiderrufliche Trusts. Spousal Lifetime Access Trusts (SLATs) ermöglichen es Ehepartnern, Vermögenswerte für kommende Generationen zu sichern und dennoch auf Erträge zuzugreifen.
Jährliche steuerfreie Geschenke und „Asset-Freezing“-Strategien (z. B. Bewertungsabschläge) ergänzen die Planung.
Die passende Unternehmensstruktur wählen
Viele HNWIs sind unternehmerisch tätig. Die Wahl zwischen Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft oder Spezialvehikel beeinflusst Einkommen- und Erbschaftssteuern.
Der in den USA diskutierte „One Big Beautiful Bill Act“ sieht vor, dass der 20 %-Abzug für qualifizierte Geschäftseinkünfte dauerhaft wird, Bonus-Abschreibungen verlängert und Opportunity-Zone-Anreize erweitert werden.
Personengesellschaften bieten Einfachheit, doch Kapitalgesellschaften ermöglichen attraktive Sozialleistungsabzüge und erleichtern internationale Expansionsstrukturen. In einigen Bundesstaaten kann eine sogenannte Pass-Through-Entity-Steuer die 10.000-USD-Obergrenze für staatliche und lokale Steuern umgehen. Eine detaillierte Analyse mit Steuer- und Rechtsberatern deckt Optimierungspotenziale auf.
Steuerrechtsänderungen im Blick behalten
Steuergesetze sind dynamisch. Anpassungen bei Kapitalertrags- oder Einkommensteuersätzen können es sinnvoll machen, Einnahmen vorzuverlegen oder Abzüge zu verschieben. Berater raten zu regelmäßigen Überprüfungen und einer vorausschauenden Planung.
Beispielsweise kann es sinnvoll sein, Gewinne vor einer möglichen Erhöhung der Kapitalertragsteuer zu realisieren oder bei sinkenden Sätzen zu warten. Internationale Anleger sollten zudem neue Doppelbesteuerungsabkommen und Meldepflichten verfolgen.
Die Bedeutung der Unternehmenssteuer in den VAE verstehen
Viele vermögende Familien verlagern ihren Wohnsitz nach Dubai oder investieren über Emirate-Strukturen. Das Vereinigte Königreich der Arabischen Emirate hat mit dem Bundesgesetz Nr. 47 / 2022 eine bundesweite Körperschaftsteuer eingeführt: auf Unternehmensgewinne wird ein Satz von 9 % erhoben.
Natürliche Personen müssen sich registrieren, wenn ihr geschäftlicher Umsatz im Inland 1 Million AED übersteigt; Gehalts-, Kapitalanlage- und Mieteinnahmen bleiben steuerfrei. Die ersten 375.000 AED steuerpflichtigen Gewinns sind mit 0 % zu besteuern, darüber gilt 9 %.
Die Steuerpflicht hängt nicht vom Wohnsitz ab, sondern davon, ob eine Person in den VAE eine gewerbliche Tätigkeit oder eine Betriebsstätte unterhält. Eine Erleichterung gibt es bei Umsätzen unter 3 Millionen AED. In Kombination mit der fehlenden Einkommenssteuer kann dies Unternehmern attraktive Chancen bieten.
Fazit und nächster Schritt
Eine wirkungsvolle Steueroptimierung und Nachlassplanung vereint Investmentstrategie, Wohltätigkeit und Unternehmensstruktur. Die bevorstehende Halbierung des Erbschaftsfreibetrags und die Einführung der Körperschaftsteuer in den VAE verdeutlichen, wie wichtig proaktives Handeln ist.
Paulson & Partners entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für vermögende Klienten – von der steuerlichen Anlageplatzierung über die Trust-Gründung bis hin zu grenzüberschreitender Strukturierung. Sprechen Sie noch heute mit unserem Team, um einen steueroptimierten Plan zu erstellen, der Ihr Vermächtnis schützt.